Hidden Leaders
Das Spiel ist auf der fiktiven Insel Oshra angesiedelt. Dort gibt es vier Fraktionen, mit denen sich die Spieler verbünden können, um mehr und mehr Macht zu erlangen und den Thron zu besteigen. Diese vier Fraktionen sind: die Imperialisten, die Bergmenschen, die Wassermenschen und die Untoten.
Ähm ... Untoten, sagten Sie? Ja, tut uns leid, das haben wir vergessen zu erwähnen: Auf Oshra neigen die Verstorbenen immer noch dazu, manchmal zurückzukehren. Oben wurde die Aussage 'der Kaiser ist tot' gemacht, aber der Vollständigkeit halber hätte man hinzufügen sollen: 'solange es dauert ...'.
Wie auch immer, in Oshra tobt also ein heftiger interner Machtkampf. Mit viel Tauziehen, so zu sagen. Und das ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen, denn Hidden Leaders nutzt den spannungserzeugenden Mechanismus des 'Tauziehens' (Tug of War). Dabei wird normalerweise ein Spielstein oder eine Spielfigur von einer neutralen Position aus vorwärts oder rückwärts bewegt, zum Beispiel in Richtung Dunkelheit oder Licht, wie in Star Wars: The Deckbuilding Game.
Im Spiel Hidden Leaders sind es jedoch nicht weniger als zwei Spielfiguren, eine rote und eine grüne, die an der gleichen Stelle auf einer Entwicklungsleiste beginnen und durch das Ausspielen von Karten um einen oder mehrere Züge nach links oder rechts bewegt werden. Am Ende des Spiels entscheidet die Position der beiden Bauern darüber, welche Fraktion die Oberhand gewonnen hat und welcher Spieler der Sieger ist. WENN es überhaupt einen Gewinner gibt, aber dazu später mehr. Zunächst einige Details zum Spielablauf.
Wir beginnen damit, die sechs Charakterkarten des Kaisers zu mischen. Auf einer solchen Charakterkarte befinden sich neben dem Bild und dem Namen eines Sohnes oder einer Tochter des Imperators und einigen Hintergrundinformationen auch die Symbole und Farben von zwei der vier Oshra-Fraktionen, denen dieser Charakter angehören könnte. Cyra die Gerechte zum Beispiel ähnelt ihrem Vater und ist als Generalin bestrebt, Ordnung und Frieden auf der Insel wiederherzustellen. Die Fraktionen, mit denen sie aus diesem Grund am liebsten zusammenarbeitet, sind die Imperiale Armee (rot) und die Wasserleute (blau).
Die Spieler ziehen heimlich ihre Charakterkarte, schauen sie sich genau an und legen sie verdeckt vor sich ab. Damit wird der Thronanwärter für die gegnerischen Spieler zum verdeckten Anführer. Dann wird die Sonderkarte des verstorbenen Kaisers als Begrabener Kaiser auf den Ablagestapel in der Nähe des Friedhofs rechts vom Spielplan gelegt. Als nächstes werden die Heldenkarten gut gemischt (rot, grün, blau und schwarz; jede Fraktion hat auf diese Weise ihre eigenen berühmten Champions) und auf einen verdeckten Nachziehstapel in der Nähe des Hafens auf der linken Seite gelegt. Drei der Heldenkarten werden offen auf die drei Gasthöfe am unteren Rand des Spielplans gelegt und bilden einen Markt, aus dem man ebenfalls ein Heldenteam zusammenstellen kann. Zum Schluss erhält jeder Spieler fünf Heldenkarten, von denen eine sofort verdeckt neben die verdeckte Anführerkarte gelegt wird und eine verdeckt auf den Ablagestapel in der Nähe der Wildnis am oberen Rand des Spielplans. So bleiben drei Handkarten übrig und voilà: Jetzt kann der Kampf wirklich beginnen.
Während des Spiels haben die Spieler die Möglichkeit, eine Heldenkarte aus ihrer Hand zu ihrem Team hinzuzufügen. Dadurch wird auch die auf dieser Karte angegebene Aktion aktiviert. Normalerweise besteht eine solche Aktion darin, die rote und/oder grüne Spielfigur auf der Seilbahn zu bewegen. Es gibt aber auch Sonderaktionen, bei denen man z. B. eine gegnerische Karte auf den Friedhof legen kann. Anstatt eine Heldenkarte auszuspielen, kannst du auch eine, zwei oder drei Handkarten in der Wildnis abwerfen und dann deine Hand aus den Gasthäusern oder dem Hafen auffüllen. Dann darfst du bis zu vier Karten ausspielen, aber am Ende deines Zuges legst du immer wieder eine Karte ab, so dass du im Prinzip immer mit drei Handkarten spielst.
Das Spiel endet, wenn ein Spieler eine bestimmte Anzahl von Helden offen vor sich liegen hat. Bei zwei Spielern sind das zum Beispiel acht offene Heldenkarten, bei sechs Spielern sind es fünf. Als Nächstes wird überprüft, wo genau sich die roten und grünen Spielfiguren nach dem ganzen Tauziehen auf der Entwicklungsleiste des Spielplans befinden. Befinden sich beide in der Dunkelheit (d.h. in Zone 9, 10, 11 oder 12)? Dann gewinnt die Fraktion der Untoten. Ist die rote Spielfigur mindestens zwei Zonen vor der grünen Spielfigur? Dann gewinnen die Imperialisten. Ist es genau andersherum? Dann gewinnen die Bergstämme. Befinden sich die rote und die grüne Spielfigur zusammen in einem Gebiet oder liegen sie direkt nebeneinander in benachbarten Gebieten (und damit nicht im Dunkeln)? Dann gewinnt das Wasservolk.
Wenn sich keiner der Versteckten Anführer mit der siegreichen Fraktion verbündet hat, gibt es keinen Gewinner des Spiels. Wenn sich mehrere Spieler mit der siegreichen Fraktion verbündet haben, dann wird entschieden, wer die meisten Helden dieser Fraktion in seinem Team hat. Und so gibt es noch eine Reihe anderer Möglichkeiten, ein Unentschieden aufzulösen und trotzdem einen Sieger zu ermitteln.
Hidden Leaders ist ein besonders gelungenes Fantasy-Kriegsspiel mit viel Humor und einem netten "Iss-das"-Anteil. Die cartoonartige Grafik und der Einsatz von Farben des Künstlers Satoshi Matsuura sind sehr ansprechend. Der Verlag Gam'inBIZ hat eine sehr gute niederländische Ausgabe mit einem hervorragend übersetzten Regelwerk und, was besonders lobenswert ist, sehr guten, witzigen und alliterativen Übersetzungen insbesondere der Heldenkarten herausgebracht. Sprachliebhaber können sich über so geniale Erfindungen wie 'Schichtig Skelet', 'Maaiende Maniak', 'Wazige Wijsgeer' und 'Bruut in Blik' nur freuen. Ein großes Kompliment dafür!
Das Spiel ist im Handumdrehen aufgebaut und spielt sich reibungslos. Ein Kritikpunkt könnte sein, dass man schnell merkt, mit welcher Fraktion der/die Gegner zusammenarbeitet/arbeiten. Aber Vorsicht: Es kann durchaus strategisch gespielt und geblufft werden. Es ist ja auch so, dass jeder Spieler seine Karten auf zwei der vier Fraktionen setzen kann und somit jederzeit einfach die Taktik/Farbe wechseln kann.
Alles in allem sind wir also sehr zufrieden mit diesem lustigen Kartenspiel und der hervorragenden niederländischen Produktion. Insofern können wir uns der mageren Bewertung auf BoardGameGeek definitiv nicht anschließen. A 6.9. Tsss ... Nein, die gute Version von Gam'inBIZ schneidet unserer Meinung nach definitiv besser ab. Hidden Leaders auf Niederländisch bekommt daher eine dicke 8,5, und wir freuen uns schon sehr auf die Erweiterung Forgotten Legends, denn das Spiel wird bei uns noch oft gespielt werden.
Ate Grijpstra [DE], H [DE], Fantasy- und Sci-Fi Spiele [DE], Bewertung 8.5 Sterne
- Bewertung:
- Autor/Autorin: Andreas Müller, Markus Müller (II), Raphael Stocker
- Design: Satoshi Matsuura
- Veröffentlicht in: 2022
- Herausgeber: BFF Games
- Spielkategorie: Fantasy-, Sci-Fi- und/oder Horrorspiele
- Schwierigkeit [DE]: 1.78 / 5
- Anzahl der Spieler: 2-6 spelers
- Am besten mit: 3,4 spelers
- Spielzeit: 20-40 minuten
- Alter: 10+
- Board Game Geek: https://boardgamegeek.com/boardgame/320718/hidden-leaders
- Video#1: https://boardgamegeek.com/video/317457/hidden-leaders/how-play-hidden-leaders
- Bilder: Entlehnt von BGG, Ate Grijpstra
- Haftungsausschluss: Die Anzahl der Sterne in einer Bewertung hängt von der Spielkategorie ab.D.h.: Ein Familienspiel mit 8 Sternen wird nicht immer ein besseres Spiel sein als ein Expertenspiel mit 7 Sternen.Das heißt: Jede Bewertung ist die Meinung einer einzigen Person.