Exit, het spel van Inka und Markus
Hallo Klaus, hallo Inka. Wir möchten gerne ein Interview mit Euch machen und haben dafür ein paar Fragen aufgestellt. Haben Sie zum Beispiel eine Beziehung, Kinder, Haustiere? Wie leben Sie? Was ist Ihr Beruf? Haben Sie noch andere Hobbys? Wir sind gespannt und würden uns freuen wenn Sie uns etwas über zich selbst erzählen könnten.
Wir sind Inka (46) und Markus (47) aus Gummersbach (Deutschland) in der Nähe von Köln. Wir haben zwei Kinder, Lukas (22) und Emely (20). Unsere Kinder sind bereits ausgezogen, wir leben nun in einem kleinen Häuschen mit viel zu vielen leeren Zimmern. Inka ist gelernte Hotelfachfrau, Markus ist Versicherungskaufmann. Inzwischen arbeiten wir aber nahezu hauptberuflich als Spieleautoren. Markus leitet noch eine Versicherungsagentur, in der er sich mindestens einmal in der Woche blicken lassen möchte. Unsere Tochter Emely arbeitet neben dem Studium gemeinsam mit uns an unseren Spielen und ist inzwischen der dritte kreative Kopf im Team.
Das Spiel, über das wir heute sprechen werden, können Sie uns das bitte vorstellen?
Wir sprechen heute über die EXIT-Reihe.
Was für ein Spiel ist es?
Exit ist eine Escape-Room-Reihe. Die ersten drei Titel wurden 2016 in Deutschland veröffentlicht. Inzwischen gibt es über 30 Szenarien, in denen sich die Spieler gemeinsam aus einer Situation heraus rätseln müssen. Ähnlich den Live-Escape-Räumen sind die Spieler in unterschiedlichen „Settings“ gefangen und werden jedes Mal vor 10 neue Rätsel gestellt, die sie lösen müssen, um der aktuellen Situation zu entkommen.
Wie unterscheidet sich Ihr Spiel von ähnlichen (gleichen) Spielen?
Die Spiele könnte man als Event-Spiele bezeichnen. Es sind keine klassischen Brettspiele. Die Spieler treffen sich zu speziellen Escape-Abenden, in denen dann ein neuer Exit-Fall auf den Tisch kommt. Hinzu kommt, dass diese Spiele - ähnlich wie die Räume auch - nur ein einziges Mal spielbar sind, danach kennt man die Lösung und wird das Spiel nicht ein zweites Mal ausprobieren.
Bei welchem Verlag ist es erschienen?
Kosmos
Ist das Spiel noch zu erhalten? Was ist der Verkaufspreis?
Tatsächlich sind in Deutschland noch alle 30 Titel erhältlich.
Wie denken Sie über den Preis? Steht er in einem guten Verhältnis?
Auf jeden Fall. Wenn man in einen Live-Raum geht, zahlt man zu viert für eine Stunde Vergnügen ca. 80-100 Euro, oftmals auch mehr. Mit Exit bekommt man 60-120 Minuten Spaß für bis zu vier Spieler und zahlt dafür zwischen 10 und 14 Euro.
Wann kamen die ersten Gedanken auf ,um dieses Spiel zu entwickeln und warum?
Die ersten Ideen hatten wir bereits 2014. Der Kosmos-Verlag hat nach einen Escape-Spiel gesucht und uns ein Briefing zukommen lassen.
Wie verlief der Entwicklungsprozess? Wurde erst eine Prototype von dem Spiel entwickelt? Wenn ja ,wie verlaufen diese Testspie…
Zunächst wollte Kosmos ein Hybrid-Spiel herausbringen, dass mit App-Unterstützung funktioniert. Wir haben erste Ideen dazu entwickelt. Schnell stellte sich aber heraus, dass die Programmierung zu anspruchsvoll war und zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte.
Unser Redakteur Ralph Querfurth hat uns daraufhin auf ein rein analoges Spiel gebrieft. Das ging uns erstaunlich gut von der Hand und war sehr schnell spiel- und testbereit.
Hatten Sie Hilfe von anderen, gab es Leute, mit denen Sie die Prototypen gespielt haben?
Die Tests liefen hervorragend. Wir haben schnell gemerkt, dass wir etwas Besonderes geschaffen haben. Die Redakteure sahen es zum Glück ähnlich und orderten direkt zwei weitere Titel, so dass wir dann im Herbst 2016 mit 3 Exit-Spiele auf den Markt kamen.
Als Sie nach einem Verlag gesucht haben. War das ein schwieriger Weg?:
In diesem Fall gar nicht, weil Kosmos uns ja gebrieft hatte. Uns war bewusst, dass unsere Ideen nur die Redaktionen bei Kosmos zu sehen bekämen. Ärgerlich wäre es sicherlich gewesen, wenn ihnen unsere Ideen nicht gefallen hätten, denn dann hätten wir sie auch keinem anderen Verlag mehr zeigen können. Wir können uns also glücklich schätzen, dass unser Prototyp von Anfang an so gut ankam.
Dann wird der Verlag es produzieren... hattest du noch Kontakt oder Einfluss auf den Herstellungsprozess, wie es aussehen wird?
Wir werden immer über Illustrationen und Inhalte informiert. Bei Exit sind ja gerade die Details für die Rätsel sehr wichtig. Wir arbeiten hier also sehr eng mit dem Redakteur zusammen und sind immer auf dem aktuellen Stand der Dinge. Das ist bei anderen Spielen oftmals anders.
Endlich ist das Spiel fertig und die Boxen sind in den Läden. Was ist Ihre Rolle von diesem Moment an?
Von diesem Moment an genießen wir es nur noch, die Spieler dabei zu beobachten, wie sie unsere Spiele spielen und hoffentlich Spaß daran haben. Natürlich stehen wir zu Marketing-Zwecken bereit, geben Interviews….und wir arbeiten parallel bereits an den neuen Titeln. So auch jetzt… aktuell sitzen wir am Adventskalender für 2024.
In welchen Ländern (und Sprachen) wurde Ihr Spiel veröffentlicht?
Exit gibt es inzwischen in über 25 Sprachen und noch mehr Ländern.
Arbeiten Sie gerade an Erweiterungen oder sind Sie mit einem anderen Spiel beschäftigt? Bitte sagen Sie uns!
Wir arbeiten das ganze Jahr über an Exit. Neben den Spielen gibt es ja noch Puzzle, Bücher und Adventskalender, die auch aus unserer Feder stammen, im Jahr bringen wir aktuell zwischen 8 und 10 Exit-Produkten heraus. Da bleibt kaum Zeit für andere Spiele. Aber immer, wenn wir Leerlauf haben, versuchen wir noch ein oder zwei Nicht-Exit-Produkte zu entwickeln. Das ist für uns eine wichtige und schöne Abwechslung zum Rätsel-Alltag.
Sind Sie jetzt ein Vollzeit-Profi-Spieleentwickler?
Inzwischen kann man das so sagen, ja!
Wenn Sie noch einmal von vorn anfangen könnten und Ihr erstes Spiel machen könnten, welchen Fehler würden Sie nicht noch einmal machen?
Da man aus Fehlern lernt, würden wir vermutlich nichts ändern. Wir entwickeln seit 1999 Brettspiele und wir haben in dieser Zeit sehr viel falsch gemacht, aber auch verdammt viel daraus gelernt. Diese Lernkurve war für unseren jetzigen Erfolg sehr wichtig.
Gibt es andere Spieleentwickler, die Sie bewundern und warum?
Klaus Teuber werden wir immer sehr bewundern - sein Catan hat die Spielewelt maßgeblich verändert und ihr neue Möglichkeiten aufgezeigt. Hinzu kommt, dass es ohne ihn uns beide als Spieleautoren und als Paar vermutlich nie gegeben. Wir waren jährliche Besucher des Catan-Spielewochenendes. Dort bot Kosmos auch einen Workshop zum Prototypen-Testen an, den wir besuchten. Die unveröffentlichten Spiele übten einen großen Reiz auf uns aus, so haben wir uns dazu entschieden, es auch einmal auszuprobieren. Ohne Catan gäbe es unsere Spiele also gar nicht.
Und Illustratoren, bist du ein Fan von einem von ihnen?
Michael Menzel ist unser All-Time-Favourite. Als er das erste Mal eines unserer Spiele illustrierte, war das für uns wie ein Ritterschlag.
Hat Ihnen dieses Interview gefallen?:
Na klar!